DFB-Pokal: FK Pirmasens - 1.FC Heidenheim

BÄRMERSENS VS. DIE SOCKEN UNTER DEN WEIHNACHTSGESCHENKEN

einer kleinen Stadt in der Mittelpfalz, nahe der französischen Grenze, konnte man am späten Abend des 10. Juni aus vielen Wohnzimmern und Eckkneipen ein enttäuschtes Seufzen vernehmen. Nicht München, nicht Dortmund, nicht der frühere Erzrivale Kaiserslautern- Nein. Heidenheim gab der Lostopf her. Heidenheim? Oder wie ein blau-weißer Anhänger des FK 03 Pirmasens Jürgen Klopp zu zitieren wusste: „,Das ist wie Weihnachten - und es gibt nur Socken.".
War doch die Losfee mit Bremen 2006 und vier Jahre später mit Leverkusen noch so fleißig gewesen, erwischt „die Klub“- wie man sich selbst stolz zu nennen pflegt- also in diesem Jahr einen recht unbekannten Zweitligaclub aus dem Schwabenland. Nicht mehr viel erinnert in der aktuellen Spielzeit an die einst so glanzvollen Tage der 60er und 70er Jahre, als man vier Mal an die Tür der höchsten Liga anklopfen konnte und heute sogar zu den Gründungsmitgliedern der 1. Bundesliga zählen könnte, hätte Saarbrücken nicht den Vorzug bekommen . Umso größer war vielleicht die Hoffnung gewesen mit einem Hochkaräter als Gegner ein klein wenig Glanz in das 2004 erbauten Stadion Husterhöhe zurück zu holen und das Stadion noch einmal wie gegen Bremen bis auf den Letzten der 10.000 Plätze zu füllen. Doch für den Besuch der Schwaben sehen die "Bärmersenser" (dial.) Schwarz- Einzelne vermuten gar dass dieser nur rund 2000 Zuschauer auf die Ränge locken wird.

Gleichzeitig konnte man in einer kleinen Stadt auf der rauen Ostalb, nahe der bayrischen Grenze, am späten Abend des 10. Juni aus vielen Wohnzimmern und Eckkneipen den einen oder anderen Bruddler vernehmen. Pirmasens? Noch nie gehört. Da hätte der Lostopf doch noch interessantere Gegner hergegeben können. Hamburg zum Beispiel. Dann hätte man doch noch dieses Jahr ans Millentor fahren können. Aber so? Ein Regionalligist noch dazu so gut wie in Frankreich gelegeb- nicht Grund genug, um den 40er vom Peter* abzusagen, gibt’s da doch frisch gegrillte Würschtle und a gudes frisch gezapftes Bier. Aber vielleicht lässt der Peter ja nebenher Sky laufen. "Hauptsach’ mir gwinnat!" Das gibt n ordentliches Geld und der Frank kann gleich nochmal nen neuen Stürmer kaufen. Und in Runde 2 kommt dann hoffentlich ein großer Name ins Albstadion. Dann ist man natürlich wieder der Erste in der Schlange zum Vorverkauf.“

So oder so ähnlich lässt sich die verhaltene Resonanz auf die erste Pokalrunde in Heidenheim erklären. Auch wenn der Pokal seine eigenen Gesetze hat- ein Sieg der Rot-Blauen aus Heidenheim ist zu erwarten und wird wohl vor mäßiger Zuschauerkulisse ausgetragen.
Spannender ist dabei aus Heidenheimer Sicht die Frage, wie Frank Schmidt spielen lässt. Man darf gespannt sein, welche Mannschaft FS auflaufen lässt und wie auf die Pleite gegen Nürnberg personell reagiert wird.

Hintergrundinfos:
Während man Bremen im Elfmeterschießen noch besiegte und, wie Heidenheim wenige Jahre später, in der 1. Runde aus dem DFB-Pokal verabschiedete, unterlag Pirmasens 2010 gegen Leverkusen deutlich mit 1:11. Seit der aktuellen Spielzeit mischt der FK 03 Pirmasens nach 7 langen Jahren in der Oberliga wieder in der Regionalliga Südwest mit und verlor seinen Saisonauftakt gegen den FCA Walldorf dank roter Karte und Elfmeter mit 0:1. Der Name „Die Klub“, der einem aus dem Hochdeutschen Stammenden wie mir die Fußnägel hochrollen lässt, ist aus dem Namen „FußballKlub 03 Pirmasens“ und dem pfälzer Dialekt entstanden. Aber der allgemeine Schwabe, bei dem es „das Teller“ und „der Butter“ heißt, wird hier vollstes Verständnis aufbringen können.

Vielleicht gibt’s dieses Jahr unterm mittelpfälzischen Weihnachtsbaum nicht mal die Socken- Dank deutlichem Sieg für uns geht Pirmasens leer aus.

Auf geht’s Rot-Blaue Jungs!
This contribution was last edited by vfb4ever on Aug 4, 2015 at 12:11 PM hours